Der Internationale Wolkenatlas wurde im Jahr 1896, dank der von Forschern wie Jean-Baptiste Lamarck, Luke Howard oder Ralph Abercrombie zusammengetragenen Forschungsarbeiten und Klassifizierungen, veröffentlicht. Er ist damit das erste Werk, das eine Nomenklatur der Wolken anbietet, vor allem in lateinischer Sprache, die europäischen Meteorologen die Zusammenarbeit ermöglicht. Kumulus, Stratus, Nimbus … werden so zu den verschiedenen Wolkenarten und zeugen vom Durchbruch und der Anerkennung der Meteorologie im 19. Jahrhundert. Bereits seit der Antike ist die Wolke ein prägendes Thema in der Ikonografie und stellt über die Jahrhunderte hinweg ein sehr wichtiges Motiv der Inspiration dar, insbesondere in der Malerei und der Fotografie.
Symbolisch, poetisch, bedrohlich, göttlich … die Wolke steht im Mittelpunkt künstlerischer Darstellungen. Auch im 21. Jahrhundert fasziniert sie nach wie vor viele bildende Künstler und hinzukommen heute ökologische und politische Problematiken.
Die Ausstellung „Atlas des Nuages“ (Wolkenatlas) möchte einen zugleich unterhaltsamen und sinnlichen Ansatz vermitteln, der die Neugier eines breiten Publikums auf einen geografischen, soziologischen und philosophischen Spaziergang weckt.
Die Ausstellung zeigt die Werke von mehr als zwanzig internationalen Künstlern darunter Fotografien, Cyanotypien, Leuchtröhren, Installationen aus Glühbirnen, Videos, Stoffskulpturen, Zeichnungen, Fresken…
So wie Anne Immels Wolkenfahnen die Grenzen hinterfragen, stellen Marco Godinhos Stempelwolken die Migrationspolitik und Menschenströme des letzten Jahrzehnts in Frage. Die vom Kollektiv Caitlind Brown & Wayne Garrett aus 6000 Glühbirnen geschaffene Wolke, lädt den Besucher zum Spielen mit diesem Lichterbaum ein. Verschmutzung und Rauch finden sich in den Arbeiten von Christophe Urbain wieder während Hoang Duong Cam die Verkehrssysteme asiatischer Megacities anprangert. Berndnaut Smilde setzt flüchtige Wolken zusammen. Während Emilie Faïf ihre Herzen schlagen lässt, durchbohrt Marion Baruch sie. Shilpa Gupta sperrt sie ein oder spricht zum Himmel. Julie Guillem und Jean Gabriel erschaffen mit alten Prozessen ihren eigenen Wolkenatlas neu.
Liste der Künstler : Marion Baruch, Hicham Berrada, Olaf Brzeski, Caitlind Brown & Wayne Garrett, Rhona Byrne, Hoang Duong Cam, Julien Discrit, Arpaïs du Bois, Latifa Echakhch, Emilie Faïf, Marco Godinho, Julie Guillem, Shilpa Gupta, Anne Immelé, Hao Jingfang & Wang Lingjie, Feng Li, Jean-Gabriel Lopez, Johan Parent, Berndnaut Smilde, Christophe Urbain, Bruno v. Roels, Sophie Zénon.