Anahita, The Eros of Community ist eine Videoserie aus Sequenzen, aufgenommen entlang des Zayanderud, des größten Flusses im austrocknenden Zentralplateau des Iran, und der ihn überspannenden Siosepol-Brücke – ein Schnittpunkt von Wasser und Gemeinschaft. Die Künstlerin reiste im Frühjahr 2015 durch den Iran und sammelte Videos, Fotografien und Interviews sowie Lebensgeschichten. Daraus hat sie kurze Sketche nachgestellt, die zwischen Dokumentation und Fiktion angesiedelt sind. Anahita ist der altpersische Name für die Göttin des Wassers, die mit Fruchtbarkeit und Weisheit in Verbindung gebracht wird.
In Asieh Dehghanis Werken ist die Frage nach der Identität und ihrer Beziehung zur Gemeinschaft stets ein zentrales Thema. Mit Anahita, The Eros of Community untersucht sie die Art und Weise, wie die Geopolitik, die Religion und die Kultur ihres Landes die iranische Identität immer wieder geformt haben.
Wasserknappheit – Wasser ist eine geistige und materielle Grundlage der iranischen Gemeinschaft – hat die Menschen in trockenen Ländern des Nahen Ostens wie dem Iran schon immer zusammengeführt: Aus der Not heraus haben die Menschen Systeme der Zusammenarbeit und damit der Gemeinschaft entwickelt.
Die Künstlerin nimmt in ihrem Werk eine doppelte Analyse vor: das kulturelle Erbe Persiens, aus dem sie stammt, insbesondere mit einem ausgeprägten Interesse an Miniaturen und Kalligraphie, aber auch die eigene Erfahrung ihrer Zeit in den Niederlanden, insbesondere die Frage der Obdachlosigkeit und der Neupositionierung der Identität. So entwirft sie mit ihren Serien, in denen sie traditionelle geometrische Muster der islamischen Kunst zerlegt (Deconstruction of islamic geometric patterns, 2014), eine Form der Distanzierung.