Eine Familie folgt ihrer täglichen Routine: Rasieren, Zähneputzen, Zeitung lesen, Frühstück vorbereiten… Die Toasts und Cornflakes fliegen weg, der Orangensaft verteilt sich wie die Zahnpasta, etwas stimmt nicht mit dieser morgendlichen Choreografie, beeinflusst durch eine aquatische Schwerelosigkeit, die gleichzeitig burlesk und surreal ist.
Apnoe wurde vollständig unter Wasser in einem Schwimmbad der Universität Wien gefilmt und erzählt auf den ersten Blick das Leben einer gewöhnlichen Familie in ihrer Wohnung. Dennoch scheinen die Protagonisten in ihrer Welt zu ersticken und in ihrem millimetergetreuen Alltag gefangen zu sein. Während Vater und Mutter darum kämpfen, dieses Leben aufrechtzuerhalten und den Schein zu wahren, versucht ihre Tochter, dem zu entfliehen. Das Filmen unter Wasser unterstreicht die alles beherrschende Schwere und den Druck, der auf allen Beteiligten lastet. Sie verlangsamen alle Bewegungen und verleihen dieser Welt gleichzeitig eine traumhafte und surreale Atmosphäre. So verblasst der Schein ebenso wie die veralteten und konservativen Werte, die das Trio zu strukturieren schienen. In dieser kurzen Fiktion filmt der Künstler mit viel Humor die sozialen und familiären Codes und interpretiert sie mit einem neuartigen Erzählverfahren neu. Die Bilder mit ihren grellen Farben und die etwas altmodische Ästhetik des Ganzen verleihen diesem Einblick in einen Standardalltag einen schrägen Aspekt.
Apnoe wurde vor über zehn Jahren (2011) gedreht und ist ein seltsamer Widerhall des Gefühls des Eingeschlossenseins, das die Weltbevölkerung seit 2020 erlebt hat.