Ein transparentes Volumen aus geblasenem Glas mit einem Hohlraum in der Mitte erwartet die Betrachter:innen. Man kann sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, sie umrunden, durch sie hindurchschauen.
Welle, Eisberg, Eiswürfel, Spur, Hohlraum, Sturm, Fragment?
Benjamin Rossi erfasst die Wirklichkeit und die Natur, indem er sie bildhauerisch festhält; er schlägt eine Bestandsaufnahme diskreter, natürlicher Formen durch verschiedene Techniken – Gravur, Fotografie, Explosion – vor, die er selbst mit wissenschaftlicher Strenge erforscht. Er begreift die Welt auf protokollarische Weise, mit einer gewissen Kälte, wie ein Laborant. Benjamin Rossi, Absolvent der Sektion Kunst und Raum der dekorativen Künste in Paris (2014), hat eine besondere Beziehung zum Thema Volumen.
Angesichts ökologischer Umwälzungen, aber ohne moralisierend zu sein, wird sich der Künstler für Orte und Gebiete interessieren und Proben nehmen, um eine Bibliothek der natürlichen und geometrischen Formen der Welt zu schaffen. Dieses ökologische Bewusstsein funktioniert so, dass es Elemente unserer Umwelt zeigt. Algen, Salz, Stein, Erde… werden in neue Materialien umgesetzt, um die Neugier des Publikums zu wecken. Benjamin Rossi verrichtet eine subtile Schmugglerarbeit.
Mit Après la Mer, les Chaos verfolgt der Künstler eine Reflexion über die Zeit, das Vorhandene und das Vergängliche. Diese Skulptur zeugt von der stampianischen Epoche vor etwa 30 Millionen Jahren, als auf der heutigen Ile de France und insbesondere im Wald von Fontainebleau ein warmes Meer herrschte. Benjamin Rossi entnahm eine rohe Tonprobe aus einer Verwerfung in diesem Gebiet, die die Wahl des Glases mit dem kieselsäurehaltigen Material des Waldes in Verbindung brachte. Damit will er Spuren bewahren, ohne die ursprünglichen Formen zu verändern.
Bei all seinen Arbeiten interessiert sich Benjamin Rossi für wissenschaftliche Prozesse und ist fasziniert von den verschiedenen entwickelten Techniken. Indem er die meisten Prozesse selbst ausprobiert, stellt er die Empirie in Frage.
Durch diese verschiedenen Erkundungsbereiche, wobei er die Natur als sein Studiengebiet nimmt, gibt der Künstler eine ebenso rohe wie sensible Formenschrift ab.