Die Skulptur Azul Noce von Marion Schutz ist nach einer Granitart benannt.
In einem mit Wasser gefüllten Glas-Aquarium befinden sich kleine Marmor- und Granitblöcke unterschiedlicher Größe und Farben. Zusammen bilden sie einen architektonischen Horizont, die Silhouette einer Stadt oder eines Stadtviertels. Die Künstlerin bezieht sich auf die Konstruktionsprinzipien des berühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe, der für seinen sehr schlichten minimalistischen Ansatz und die von ihm errichteten Wolkenkratzer bekannt ist.
Marion Schutz erforscht in ihren verschiedenen Werken Mythen und Erzählungen, die den Zustand des Menschen und das Verschwinden hinterfragen.
Azul Noce ist ein Traum: Das Werk zeigt eine Landschaft, die sich immer wieder neu zusammensetzt. Die Skulptur ist das Ergebnis einer Vision von Architektur, die sowohl ein formaler Ausdruck als auch das Grabmal der Menschheit ist: Die Stadt ist versunken, untergegangen. In Umsetzung der ihr zugrundeliegenden postapokalyptischen Erzählung beschwört sie eine Zivilisation herauf, die dazu verurteilt ist, in einer auf elementare geologische Massen reduzierten Architektur zu überleben. Die Betrachter:innen machen die perzeptive Erfahrung der Beugung. Das Interesse der Künstlerin an der Stadt zeigt sich auch in einem anderen ihrer Werke, NECROPOLIS, einer miniaturisierten Stadt aus 45 Beton- und Styroporelementen.
Mit Azul Noce liefert die Künstlerin eine Science-Fiction-ähnliche Geschichte, die eine gewisse Beklemmung ausstrahlt. Ein Planet aus Onyx überragt die Gesamtheit der Granitblöcke, ein Stein der Verwurzelung mit der Erde, der die Tugend haben soll, eine gewisse Stabilität zu verankern.