D/H

In Zentralchile herrscht seit einigen Jahren eine große Dürre, die in einer Region, in der die Landwirtschaft die wichtigste wirtschaftliche Aktivität ist, zu Wasserknappheit führt. Im Winter 2014 erklärte ein Bericht der chilenischen Regierung, dass die Wasserressourcen weniger als 50% der normalen Niederschlagsmenge in einem Jahr betragen. Das heißt, dass sich das für die Landwirtschaft verfügbare Wasser in einer kritischen Situation befand, was hauptsächlich auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie weniger produzieren und folglich weniger Produkte exportieren, während für normale Menschen das Zeichen des Klimawandels vor allem der blaue Himmel ist.

Im letzten Winter hatte der Himmel statt der für die Region typischen bewölkten Tage ein tiefes Blau, das normalerweise mit warmem Wetter in Verbindung gebracht wird (auch wenn die Temperatur für den Winter normal war) und allmählich eine tiefere Bedeutung annimmt: als Farbe des fehlenden Wassers. Das Paradoxe an diesen beiden Blautönen ist, dass sie als eine Darstellung des Himmels und nicht als das Fehlen eines Elements verstanden werden können.

D/H ist die Suche nach etwas, das nicht sichtbar ist, aber dennoch da ist, obwohl wir es nicht erkennen können. Es ist das Erkennen einer Veränderung, die vor unseren Augen stattfindet, die immer kleiner wird, etwas Unsichtbares zu sein scheint, bis es schließlich völlig verschwindet und nicht mehr wahrnehmbar ist. Die Veränderung des Bildes kann mit einem Speicherleck verglichen werden (wie das Leck des Wassers selbst). Dieses Bild lässt sich durch die Korrelation und Verbindung von Prozessen reproduzieren. Nur dass man am Ende nicht das Gleiche erhält. Es ist wie eine Phase, die sich ständig weiterentwickelt, ein Prozess des Wartens auf einen nächsten Schritt. Es handelt sich um ein Bild, das seine Form vom Anfang nicht beibehält. Es ist ein „Farbverlauf“, vom scheinbaren Nichts bis hin zur Erinnerung, die für die Zukunft aufbewahrt werden muss, weil das Subjekt des Bildes nicht mehr existieren wird.

Gustavo Millon

Geboren in 1983 in Punta Arenas (Chile)