In Diptychon CCIX – CCVIII, das aus zwei Tusche-Zeichnungen auf Papier besteht, fällt der Blick zunächst auf eine umschriebene Form, deren scharfe Konturen in die Ausdehnung einer nuancierten und durchscheinenden Farbe schneiden. Dann nimmt man wahr, dass sich innerhalb dieses Rahmens eine Tiefe in der Oberflächentiefe offenbart. Die Oberfläche wird dann als Fragment einer Ausdehnung angelegt, die geradezu über den Rahmen hinausgeht.
Diptyque CCIX – CCVIII
Claire Chesnier
Claire Chesnier tränkt ein dickes Aquarellpapier mit Wasser, fixiert es vertikal, definiert ihren Arbeitsrahmen mit Klebebändern und lässt dann große Ströme dunkler Farben mit einem tintengetränkten Pinsel fließen. Mit einem breiten koreanischen Pinsel greift sie anschließend in diesen vertikalen Fluss ein, um ihn horizontal zu überstreichen. Diese Bewegungen des Hin und Her, die das Fallen der Farbpigmente auf das Weiß der Seite verlangsamen, nennt sie „re-voilement“, Rück-Biegung.