Ikonoklastisch ist vielleicht einer der ersten Begriffe, die einem in den Sinn kommen, wenn man Paul Souvirons vielseitiges Werk entdeckt, das aus zahlreichen Leseschichten besteht. Sein Werdegang, in dem sich die unterschiedlichsten Ausbildungen – von der Elektrotechnik über Textilien bis hin zu dekorativen Künsten – mischen, veranschaulicht eine unstillbare Neugier auf die Welt und auf die Dinge sowie eine akribische Durchforstung der Gesellschaft. Hier berücksichtigt er insbesondere die Prinzipien der Entropie/Abbau und Anthropie |Umwandlung.
Der Künstler kombiniert sowohl eine populäre als auch eine intellektuelle Kultur und spielt mit verschiedenen, oft rohen Materialien wie Holz, Zement, Maschendraht, Stein etc.
In einer Form von kontrollierter Verwirrung ergeben sich zahlreiche Verzweigungen in seinen Werken, ein ausgeprägtes Interesse für das Volumen, ein performativer Ansatz und eine Reflexion über die Revolte. Die Arbeit von Paul Souviron ist eine Mischung aus Absurdem und Instinktivem.
Holding the Sea scheint in der Verwendung des Materials etwas außergewöhnlich zu sein, da die verwendete Polypropylenplatte (Plexiglas) von den vom Künstler häufiger verwendeten mineralischen Materialien abweicht. Dagegen ist das Bambusgerüst, das sie in einer Mischung aus Zerbrechlichkeit und Stärke stützt, in seinem Werk wiederkehrend: Aufhängung, Gitter und Übergang sind häufig anzutreffen. Dieses halboffene, halbgeschlossene Gitter ist auch im Käfig von Supercellulaire zu sehen, einer Mise en abyme (Bezeichnung für ein Bild, das sich selbst enthält oder für ein Bild im Bild. Anmerkung der Übersetzerin) unserer Animalität, einer Voliere des 21. Jahrhunderts, in der die Tiere auf Bildschirmen zu sehen sind…
Holding the Sea entstand aus der Utopie, die feine Oberfläche des Meeres festhalten zu wollen. Die transparente, thermogeformte Platte erinnert an die Feinheit und Zerbrechlichkeit der Mikrobewegungen des Wassers. Das gewählte Material ermöglicht es, sich der Realität anzunähern, aber als Erdölderivat erinnert es auch an Ölverschmutzungen…
Paul Souviron erforscht Menschen, Gegenstände, Mineralien und Tiere und schafft eine Welt, die gleichzeitig zusammengewürfelt und sehr strukturiert ist, in der sich Emotionen mit Frustrationen abwechseln.