Murs ist eine Videoinstallation mit variablen Abmessungen, die 2011 entstand, 44 Minuten dauert und auf fünf Bildschirme projiziert wird. Das Video stellt den umgekehrten Weg der Immigration von Europa nach Afrika dar. Rückwärts überqueren die Migrant:innen das Mittelmeer, von Paris über Marseille nach Algier. Die in Zeitlupe dargestellten Gesten evozieren die Kontemplation, die Erinnerung und die Fragen der Migrant:innen, die es den Zuschauer:innen ermöglichen, in die Gedanken der Figuren im Angesicht von Exil und Einsamkeit einzutauchen. In der Installation bildet ein Wald aus Straßenlaternen die Vertikalität des städtischen Raums nach, die im Gegensatz zur Horizontalität des Meeres steht, der letzten Bastion vor der Rückkehr in die Heimat.
Auf den fünf Bildschirmen sind die Szenen nebeneinander angeordnet, sodass eine Montage entsteht, in der sich die Sequenzen voneinander abheben, ergänzen und akzentuieren. So schaffen sie ein ganz spezifisches Verhältnis zu Raum und Zeit. Das Videoformat, das verschiedene Zeitlichkeiten und Räume eröffnet, ermöglicht es, den Rhythmus der Erzählung zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Diese umgekehrte Reise lässt uns also das Prinzip der Einwanderung, die damit verbundenen Erwartungen, Enttäuschungen und Misserfolge in Frage stellen.