Eine Wasserpfütze, die auf einem Sockel ruht und in einem durchsichtigen Rahmen eingefasst ist, scheint die Besucher:innen zu betrachten. Sie ist statisch und lebendig zugleich, wie ein Gemälde oder eine schwimmende Skulptur.
Während eines Aufenthalts in Montreal wurde er Künstlerin bewusst, dass Wasser ein kreatives Werkzeug ist, ein reichlich vorhandener und kostenloser Rohstoff, eine Kraft, die Moleküle und Geschichten mit sich trägt. Die Künstlerin bietet ihr zahlreiche Szenarien. In zahlreichen Formen – Fotogramme, Salzskulpturen – dekliniert sie die flüssige Materie und bringt die Besucher:innen dazu, über Mikroelemente zu staunen, die oft flüchtig und augenblicklich sind. Tausende von Tröpfchen werden eingesperrt, um eine Mondlandschaft zu bilden (Serie La mémoire de l’eau), Salpeter wird zum Archipel (Salpêtre), Feuer tanzt und wird zur Fata Morgana (Serie Mirari).
Ihre oft im Werden begriffenen Werke, die sich in einem Übergangszustand befinden, funktionieren mit einem präzisen Protokoll, um sie existieren zu lassen. Sie werden regelmäßig zum Verschwinden gebracht, als ob ihr Wert nicht in der Dauerhaftigkeit läge, und provozieren so eine Reflexion über das Momentane und die Prekarität.
Capucine Vandebrouck studiert gewissenhaft bestimmte wissenschaftliche und optische Methoden, beherrscht auch die alten Verfahren der Fotografie und experimentiert wie eine Chemikerin mit dem Zusammentreffen von Materialien mit verschiedenen Untergründen.
Es war die sehr einfache Erfahrung des Regens in ihrem Atelier, die sie dazu brachte, Wasserpfützen modellieren zu wollen. Im Kreis, in zwei Hälften geteilt, auf dem Boden oder auf einem Sockel, wird das Wasser von einem wasserabweisenden Material zurückgehalten, wodurch diese bezaubernde Vorrichtung entsteht. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Wasser einzufangen?
In diesem kleinen Teich betrachtet man sich selbst oder die Welt und ihre Metamorphosen, um zu versuchen, das Sehen wieder zu erlernen.